Verkehrs-Chaos nach Unfall auf der A3
Umgestürzter Gefahrguttransporter verliert 50 Chemie-Fässer / Auch Züge betroffen
Vom 13.10.2007
IDSTEIN Ein bei Idstein auf der A3 verunglückter Gefahrguttransporter hat gestern für erhebliche Behinderungen auf der Autobahn und auf Nebenstraßen gesorgt. Auch der Zugverkehr auf der Strecke Frankfurt-Köln war zeitweise unterbrochen. Die A3 war bis Mitternacht voll gesperrt.
Von
Susanne Stoppelbein
Der Fahrer eines mit 200 Fässern der flüssigen Chemikalie Diisopropylether beladenen Sattelzugs aus dem österreichischen Vomp hatte gegen 15 Uhr auf der A3 in Richtung Frankfurt aus bisher ungeklärter Ursache die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. In der Gemarkung Idstein-Wörsdorf landete der Laster in der Mittelleitplanke und verlor dabei einen Teil seiner leicht brennbaren Ladung - etwa 50 Chemiefässer, von denen 15 beim Aufprall leck schlugen und teilweise ausliefen. Der 59-jährige Fahrer zog sich bei dem Unfall Prellungen an der Schulter zu und musste im Krankenhaus behandelt werden.
Aufgrund der Explosionsgefahr wurde die Autobahn bis zum Abschluss der Bergungsarbeiten in beiden Richtungen voll gesperrt. Die Autofahrer wurden über Radio aufgefordert, keine Zigaretten aus den Wagenfenstern zu werfen. Im Berufsverkehr bildeten sich lange Staus, die von Bad Camberg bis zum Wiesbadener Kreuz reichten. Die Autobahnpolizei richtete bei Bad Camberg und Idstein Behelfsabfahrten und Umleitungsstrecken ein, so dass die wartenden Autofahrer die A3 bis zum Abend verlassen konnten. Dafür ging dann auf den umliegenden Landstraßen zeitweise nichts mehr, die Rückstaus erreichten etwa auf der B417 bis zu zehn Kilometer .
Sicherheitshalber stoppte die Bahn auch den Zugverkehr auf der direkt entlang der A3 verlaufenden ICE-Trasse Köln-Frankfurt und auf der Trasse Frankfurt-Limburg für zwei Stunden. Auch die Landstraße zwischen den Idsteiner Stadtteilen Wörsdorf und Wallrabenstein war zeitweise gesperrt.
An der Unfallstelle waren etwa 100 Einsatzkräfte, darunter Technisches Hilfswerk und Feuerwehren aus Idstein und Limburg sowie die Werksfeuerwehr von Infraserv Frankfurt, mit der Bergung der Fässer beschäftigt. Spezialeinsatzkräfte machten sich daran, die ätherisch riechende Flüssigkeit mit Schaum zu binden. Und zwar mit Schutzanzügen und Atemschutzmasken, wie der Kreisbrandinspektor des Rheingau-Taunus-Kreises, Gunther Reiber, berichtete. "Sonst schlafen die uns ein". Die brennbare Chemikalie komme nämlich außer in der Lack- und Gummiindustrie (als Lösungsmittel für Öle und Fette) auch in Narkosemitteln zum Einsatz. Ein Gefahrgut-Messtrupp der Feuerwehr Eltville sowie Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde waren im Einsatz, um etwaige Umweltbelastungen zu untersuchen.