Das Berufungsgericht von Atlanta hat entschieden, dass die Koma-Patientin Terri Schiavo nicht wieder künstlich ernährt werden soll. Das Gericht lehnte mit 2 zu 1 Stimmen den Eilantrag von Schiavos Eltern ab, die vor fünf Tagen entfernte Magensonde zur künstlichen Ernährung der 41-Jährigen wieder einzusetzen.
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Demonstranten fordern vor einem Hospiz in Florida ein Weiterleben der Koma-Patientin Terri Schiavo
Bis tief in die Nacht hatte das Berufungsgericht in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia über die Wiederaufnahme der künstlichen Ernährung der Wachkoma-Patientin Terri Schiavo beraten. Die Eltern der 41-Jährigen hatten die Wiederaufnahme der Ernährung ihrer Tochter gefordert. Sie legten Berufung gegen das Urteil eines Bundesgerichts ein, das am Dienstag ihren Antrag abgelehnt und damit die Position von Schiavos Ehemanns gestützt hatte. Er will das Ende der künstlichen Ernährung durchsetzen und gibt an, damit dem Willen seiner Frau zu folgen.
Der gerichtliche Streit ist ein Wettlauf mit der Zeit: Die Frau wird seit nunmehr fünf Tagen nicht mehr ernährt. Experten zufolge wird sie ohne Nahrungszufuhr innerhalb von zwei Wochen sterben. Aber auch mit dem Urteil des Berufungsgerichtes dürfte der Fall noch nicht entschieden sein. Nach Einschätzung eines Anwalts des Ehemannes werden beide Seiten den Rechtsstreit wohl bis zum Obersten Gerichtshof ausfechten.
Terri Schiavo war 1990 nach einem Herzinfarkt mit schweren Hirnschäden ins Koma gefallen. Ihr Ehemann hatte sich gegen lebensverlängernde Maßnahmen eingesetzt und argumentiert, seine Frau hätte nicht gewollt, in diesem Zustand dauerhaft künstlich am Leben erhalten zu werden. Nach mehreren Gerichtsverfahren und einem jahrelangen Rechtsstreit hatten die behandelnden Ärzte am Freitag eine Magensonde entfernt, mit der die Frau bis dahin ernährt worden war. Ihre streng christlichen Eltern lehnen dies ab und klagten dagegen auf Grundlage eines eigens am Wochenende vom US-Kongress verabschiedeten Gesetzes.
Quelle Spiegel Online