Welch ein Fußball-Marathon. 38 Aktiven- und 16 AH-Teams wickelten an drei Tagen im Bleidenstädter Sport- und Jugendzentrum 136 Spiele ab, erzielten 504 Tore. Höchste Ausdauerwerte bewies der TuS Hahn, der durch den 6:0-Endspielsieg über den TuS Beuerbach zum neuen Rheingau-Taunus-Hallenmeister avancierte. Bezirksrechtswart Frieder Rothenberger überreichte die Trophäe des Landrats. Alt-Herren-Champion wurde der SV Bechtheim.
Treffer von Christof Paschek (3), Simon Heintz, Tirgordi Hatamian und Gabriel La Pietra bescherten Bezirks-Oberligist Hahn nach dem Erfolg beim Turnier des TSV Bleidenstadt einen erneuten Hallentriumph. Das Viertelfinal-Aus von Favorit TSG Wörsdorf und Titelverteidiger SG Orlen machte den Weg für die abgezockte TuS-Equipe frei, die nach schwachem Beginn stetig stärker wurde. Drei Neunmeterparaden von Keeper Andy Wienke brachten Bezirksligist Bleidenstadt Rang drei.
Es war insgesamt ein ruhiges Turnier, bei weitem nicht so stimmungsvoll wie das TSV-Meeting. Wohl mit Blick auf den Fortgang der Punkterunden dominierte rücksichtsvoller Umgang. Mittellinien-Bolzerei oder Grätschen blieben Raritäten, obwohl es am ersten Tag drei Rote Karten gab. Daneben kamen die beiden üblichen Taktik-Varianten zum Tragen - mit fliegendem oder festem Torhüter. Die Freiheit der Trainer und Betreuer, das zu bestimmen, könnte bald ein Ende haben. Rheingau-Taunus-Chef Gerhard Rüppel (TSV Bleidenstadt), drei Tage am Mikrofon im Dauereinsatz, will beim Kreisfußballtag am 29. März in Geisenheim den Antrag auf neue Hallenregeln stellen. Sein Argument: "Wenn beide Teams mit spielendem Torhüter agieren, wird alles zu statisch. Ich fände es besser, wenn der Torwart an einen Torraum gebunden ist, diesen nur zum Zweck der Abwehr verlassen und auf keinen Fall mehr die Mittellinie überschreiten darf." Die meisten Klubs, so Rüppel, sähen das genauso. Taktik hin, Taktik her. Die Spieler waren auch anderweitig gefordert. Nico Bierke sprühte die Sohlen seiner Samba-Treter kurz vor dem Einsatz eifrig mit Haarspray ein. "Der Hallenboden ist verdammt glatt", begründete der A-Jugendliche im Dress des SV Wehen Wiesbaden die Maßnahme und traf prompt doppelt.
Doch machmal helfen alle Tricks nichts. Mannschaften werden zu Punktelieferanten und freuen sich übers pure Dabeisein. Zum Beispiel C-Ligist TuS Huppert, letzte Saison mit fünf Pünktchen Letzter. Das roch nach erneutem Untergang. Doch weit gefehlt. Die Heidenroder sind ungeachtet der Hallenniederlagen putzmunter. Was sicherlich mit dem neuen Spielertrainer Mathias Gröner zusammenhängt. Der 30-Jährige, der zuvor neun Jahre in Seitzenhahn kickte, war sich für den Abstieg in die tiefste Liga nicht zu schade. Gröner kommt gut an, macht ein auf spielerische Elemente fixiertes Training und lässt bei der Suche nach Zugängen Kontakte spielen. Liga-Rang acht belegt den Aufschwung.