Fußball-Aus der TSG Idstein war vermeidbar
Ein Verein beschließt seine Auflösung, um sich mit seinen Abteilungen dem größeren Klub der Stadt anzuschließen. Er versäumt es aber, den Spielbetrieb seiner Fußballteams für die laufende Runde abzusichern - sei es übergangsweise weiter unter alter oder unter neuer Flagge. So geschehen im Lager der TSG Idstein, die im TV Idstein ihre neue Heimat hat. Konsequenz: Der Hessische Fußball-Verband (HFV) hat die am offiziellen Spielbetrieb beteiligten TSG-Mannschaften gestrichen.
Das B-Liga-Team, die Reserve, Alte Herren, C-, D- sowie F-1-, F-2-, F-3-Jugend und Bambini sind betroffen. Da die TSG de facto seit 1. April nicht mehr existiert, könnten sich versicherungstechnische Probleme auftun, sollte man versuchen, auf Trainingsspiele oder Turnierteilnahmen auszuweichen. Für Fußball-Abteilungsleiter Rainer Diell und den im Nachwuchsbereich tätigen Walter Neumann kam das Aus völlig überraschend. Neumann erfuhr davon vergangenen Samstag aus der Zeitung, sagte gezwungenermaßen kurzfristig Spiele ab. "Wir haben gedacht, dass alles nahtlos weiterläuft", sagt Diell.
Tatsächlich wäre das Aus zu vermeiden gewesen. Kreisfußballwart Gerhard Rüppel und der HFV-Rechtsexperte Jens-Uwe Münker bauten Ex-Vereinschef Klaus Simon und dem von ihm hinzugezogenen Anwalt für Vereinsrecht im Rahmen einer Zusammenkunft am 11. März in Frankfurt gleich mehrere Brücken. Eine Einverständniserklärung aller Spieler vorausgesetzt, hätte die TSG trotz der ab 1. April nicht mehr vorhandenen Rechtsfähigkeit noch bis zum 30. Juni im Spielbetrieb der Fußballer verbleiben können. Weiterhin machten Rüppel und Münker mit Nachdruck darauf aufmerksam, dass der TV Idstein umgehend die Aufnahme in den HFV beantragen müsse.
Am 8. April erfuhr Rüppel, der der Satzungskommission des Verbands angehört, anlässlich einer internen Tagung von HFV-Rechtswart Torsten Becker und Münker, dass die TSG in keiner Hinsicht reagiert habe. Abends verschickte Rüppel eine E-Mail an die Betroffenen, warnte vor dem bevorstehenden sportlichen Super-Gau. Tags darauf beantragte der TV Idstein immerhin die Verbandsaufnahme. "Rückantwort oder Anruf blieben aber aus. Überhaupt hat mich die TSG zu keinem Zeitpunkt einbezogen oder Beratung gesucht. Was falsch zu machen war, wurde falsch gemacht", stellt der Fußballwart klar.