Aderlass durch Elan kompensiert
Absteiger FC Limbach surft auf der jungen Welle / Johannisbergs Fitness Garant für Topstart
Vom 28.08.2008
nn. LIMBACH/JOHANNISBERG Viele Abgänge schienen den Kader des Fußball-B-Ligisten FC Limbach merklich zu schwächen. Doch der ungeahnte Elan der zahlreichen jungen Nachrücker hat den Aderlass beim Absteiger kompenisert. Vor dem Spitzenspiel gegen den SV Johannisberg (So., 15 Uhr) stehen aus fünf Partien vier Dreier und inklusive des 20:2 über Barisspor Idstein 36:11-Tore zu Buche.
Limbachs neuer Coach Thomas Gommert legt Wert darauf, dass Barisspor beim Rekordsieg durchaus mit kompletter Mannschaft angetreten war. Addiert man die 16 weiteren Treffer hinzu, wird klar, wo die Stärken liegen. Angefangen von Samuel Zarukian, mit elf Toren derzeit bester Schütze, haben sich acht weitere Spieler am Torreigen beteiligt, während die Abwehr, das zeigte sich beim 1:4 in Kiedrich, noch zulegen muss. Gommert arbeitet daran und schätzt gleichzeitig die hohe Eigenmotivation seiner Jungspunde. Abgesehen von Marcus Theobald (37) und Martin Kuhn (29) bewegt sich der Schnitt bei 21 Jahren. Ein Perspektivteam, das dann am stärksten agiert, wenn es die Leichtigkeit des Seins beherzigt. In Kiedrich sei dagegen die innere Anspannung zu groß gewesen, weiß Gommert.
Der 32-jährige Coach hat daher die Devise ausgegeben: Jedes Spiel mit Ehrgeiz, aber ohne Verbissenheit einzeln betrachten und nicht den Blick zu sehr auf Zukünftiges ausrichten. Wobei der Coach schon gerne im Kreis der Besten verbleiben möchte. Mit den vorhandenen Tugenden Begeisterung und rege Trainingsbeteiligung könnte das durchaus gelingen. Zumal Mittelfeld-Zugang Karlton-Jay Harris (SC Kettenbach) sich bestens im Team integriert hat.
Gute Vorbereitung, durchwachsener Start. Das ist keine Seltenheit. Den Johannisbergern glückte dagegen mit vier Siegen aus vier Spielen die nahtlose Umsetzung erarbeiteter Grundlagen in den Punktspielbetrieb. "Die Jungs sind fit und haben immer Power bis zum Ende", streicht Thomas Krischke heraus. Der 25-Jährige, der von Bezirksliga-Absteiger SSV Hattenheim zurückgekehrt ist, fungiert an der Hansenbergallee als Spielertrainer, erfährt durch den ebenfalls aus Hattenheim gekommenen Stürmer David Weisel (23) Unterstützung. Ein junges Tandem, das bislang den Spagat zwischen konzentriertem Training (in der Vorlaufphase inklusive Waldlaufeinheiten) und der freundschaftlichen Schiene scheinbar optimal bewerkstelligt hat.
Das mündet in ein äußerst ausgewogenes Gefüge. So brilliert Markus Kurtz als Mittelfeld-Sechser und Torschütze in einer Person, setzt Kapitän Armin Glock meist den gegnerischen Goalgetter matt, um bei Vorstößen selbst zu treffen. Krischke schwingt in der Mittelreihe den offensiven Taktstock, während Christian Backes mit Weisel das Sturm-Duo bildet. Modellathlet Mesut Gür wurde letzten Samstag in Stuttgart Deutscher Meister der Schwergewichts-Kickboxer, erzielte am nächsten Tag beim 6:1 bei Barisspor sein erstes Saisontor für Johannisberg. Die erfahrenen Jan Schulze und Frank Müller zählen weiterhin zu einem Aufgebot der Marke "aufstiegsverdächtig".
Krischke übt sich bei diesem Thema in Zurückhaltung: "Jetzt kommen schwere Gegner. Da wird sich weisen, wohin die Reise geht." Immerhin gibt es zwei Direktaufsteiger, verbleibt dem Dritten eine Relegationschance. Doch soweit mag in Limbach und Johannisberg keiner denken. Zunächst gilt es, den viel versprechenden Start in einen erfolgreichen Langzeiteffekt auszudehnen.
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