Nach dem Horror-Crash von Kanada warnt Kubicas Schutzengel James Penrose
„Der Tod wird in die Formel 1 zurückkehren“
„Mir geht es gut und mir tut nichts weh. Ich fliege jetzt nach Indy und will dort Rennen fahren.“
Robert Kubica (22) nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus. Nur einen Tag nach seinem Horror-Crash in Montreal, bei dem er hätte sterben können.
Kubica will sofort zurück ins Cockpit. Schon an diesem Wochenende will der BMW-Pilot beim Großen Preis der USA in Indianapolis wieder mit 300 km/h um WM-Punkte kämpfen.
Das BMW-Team wird in dieser Woche entscheiden, ob sie den Polen-Schumi so schnell wieder ran lassen. Als Ersatz stehen unsere BMW-Piloten Timo Glock (25) und Sebastian Vettel (19) bereit.
Kubica überlebte auch, weil er als Formel-1-Pilot durch das Sicherheits-System HANS („Head an Neck Support“) geschützt wird. Durch HANS ist der Helm mit zwei elastischen Bändern an einem Kohlefaser-Korsett befestigt, das die Fahrer über den Schultern tragen. Es hat schon vielen Fahrern das Leben gerettet, soll im schlimmsten Fall einen Genickbruch verhindern.
Nach dem Kubica-Crash warnt ausgerechnet James Penrose, der Erfinder des HANS-Systems, vor einem neuen Todesfall in der Formel 1.
Der Schutzengel in der „Welt“: „Wir dürfen uns keinen Illusionen hingeben. Irgendwann wird der Tod in die Formel 1 zurückkehren.“
Seit den tödlichen Unfällen von Ayrton Senna und Roland Ratzenberger 1994 in Imola hat es keinen tödlichen Unfall mehr in der Königsklasse gegeben.
Penrose weiß, dass es Situationen gibt, in denen auch HANS nichts mehr retten kann.
Der Ire: „Die Überlebenschancen für einen Piloten sind wesentlich schlechter, wenn ein Rennwagen über einen anderen rollt, wie beim Saisonauftakt in Melbourne.“
Am 18. März schoss David Coulthard mit seinem Red Bull wie ein tödliches Geschoss nur 15 Zentimeter am Kopf von Williams-Pilot Alexander Wurz vorbei. BMW-Testpilot Vettel damals: „Wenn die 600 Kilo Alex am Kopf erwischt hätten, wäre er chancenlos gewesen.“ Coulthard Red Bull hätte Wurz dann wohl geköpft.
Lebensgefährliche Formel 1.
Durch den Crash des Polen-Schumi ist spätestens jedem Fahrer wieder klar, dass er um Leben und Tod fährt.
Kubica hatte auch Glück, dass ihm nicht dasselbe Schicksal wie Alex Zanardi widerfuhr. Dem Italiener wurden 2000 beim Champcar-Rennen am Lausitzring beide Beine abgerissen.
„Das Monocoque bewahrte Kubica vor Beinbrüchen“, weiß Schutzengel Penrose: „Beim zweiten Aufprall in die Leitplanke waren die Füße des Piloten bereits im Freien, weil es den vorderen Teil des Monocoques eingedrückt hatte. Der Stoß schob die Füße nach hinten. Das war sein Glück.“
Der Erfinder des lebensrettenden Kohlefaser-Kragens wird im Fahrerlager übrigens eher gemieden: „Die Fahrer fürchten wohl, dass ich sie an ihre Verwundbarkeit erinnern könnte.“