Doping-Hammer: Sinkewitz positiv getestet
„Mir geht es zwar nicht sonderlich gut, aber ich bin froh, dass nicht mehr passiert ist.“
Patrik Sinkewitz (26) auf seiner Homepage zu seinem Horror-Unfall mit einem Tour-Zuschauer.
Da wusste Sinkewitz noch nicht, was ihn nach seinem Tour-Ausstieg noch ereilen sollte.
Der T-Mobile-Fahrer ist positiv auf Testosteron gestestet worden. Das gab der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) am Mittwoch bekannt.
Der Doping-Hammer.
Ausgerechnet beim Team T-Mobile hat er eingeschlagen. Das Team um den Milliardär Bob Stapleton hatte sich nach den Doping-Beichten um Ex-Fahrer und Noch-Teamchef Rolf Aldag zum neuen Sauber-Team des Radsports aufgemacht.
War Sinkewitz vorm Tour-Start gedopt?
Wie der Bund Deutscher Radfahrer bekannt gab, ist der Rad-Profi am 8. Juni bei einer Trainingskontrolle positiv getestet worden. Der Testosteronwert soll 24:1 statt der zulässigen 4:1 betragen haben. Der BDR wurde von der Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA informiert.
Fakt ist: Jetzt muss die B-Probe entscheiden. Innerhalb von fünf Tagen kann Sinkewitz diese zweite Analyse schriftlich beim BDR beantragen.
„Sollte die B-Probe den positiven Befund bestätigen, wird der BDR die Einleitung eines Verfahrens beim Bundessportgericht beantragen und Patrik Sinkewitz aus allen Kadern streichen“, heißt es in der Presse-Erklärung des Radsport-Verbandes.
Jetzt auch noch Sinkewitz.
Vor der Tour hatten die Beichten der Ex-Stars Riis, Aldag & Zabel den Radsport erschüttert. Unmittelbar vor Tour-Beginn sorgte Jörg Jaksche für ein weiteres Doping-Beben.
„Ich kann für keinen Fahrer meine Hand ins Feuer legen, hat T-Mobile-Fahrer Linus Gerdemann nach seinem Tag in Gelb gerade erklärt.
Jetzt steht sein eigener Teamkollege unter schlimmem Doping-Verdacht.
Sinkewitz, der seit 2006 für T-Mobile fährt, liegt nach seinen Horror-Unfall im Krankenhaus, wurde extra zu Spezialisten nach Hamburg geflogen. Der Hobby-Kletterer hat einen Nasen- und Kieferbruch, die Unterlippe war teilweise abgerissen.
„Ich? Wieso ich? Davon weiß ich nichts. Das kann nicht sein“, erklärte der Ex-Mapei-Fahrer der Deutschen Presse-Agentur in einer ersten Reaktion: „Ich werde gleich operiert und kann mich jetzt nicht darum kümmern.“
„Patrik will möglichst schnell wieder auf das Rad“ heißt es auf der Sinkewitz-Homepage: „Vielleicht klappt es ja noch mit der Deutschland-Tour“.
Sollte die B-Probe ebenfalls positiv sein, ist die Karriere eher beendet.
Wie sagt doch der Kölner Doping-Experte Wilhelm Schänzer: „Die Tour ist nicht sauber. Warum sollte sie das sein? Nach all den Erkenntnissen der vergangenen Wochen, Monate und Jahre sollte man nicht davon ausgehen.“