Frankfurt (ots) - Die EU-Pläne, den Begriff "Apfelwein" zu
verbieten, erhitzt die Gemüter in der Region. Hessens
Ministerpräsident Koch forderte Brüssel zu einem Umdenken auf und
appellierte an die Hessen, um den "Apfelwein" zu kämpfen. Die
Mitglieder des Verbandes der Hessischen Apfelwein- und
Fruchtsaft-Keltereien e.V. gaben inzwischen ebenfalls ihre Kritik zum
Ausdruck.
Eine Welle der Empörung geht durch Hessen. Nach dem Entwurf der EU über die neue Weinmarktordnung haben sich die Mitglieder des
Verbandes der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien e.V. zu Wort gemeldet. Sie drücken ihr Unverständnis und ihren Unmut über die geplante Neuregelung des Begriffes "Apfelwein" aus.
Klaus-Dieter Kneip, Geschäftsführer der Rapp's Kelterei ist
verärgert: "Wir werden mit aller Macht dafür kämpfen, dass der
Ausdruck "Apfelwein" nicht aus dem hessischen Sprachschatz
verschwinden wird."
Auch Dr. Johanna Höhl, Geschäftsführerin der Landkelterei Höhl
sagt: "Apfelwein ist viel mehr als nur ein Getränk - er ist ein
großes Stück hessische Identität. Wir lassen uns den Apfelwein nicht kaputt machen. Für mich gleicht das einem Angriff auf die hessische Volksseele."
Martin Heil, Geschäftsführer der Kelterei Heil ist ebenfalls
erschüttert: "Es kann nicht sein, dass diese Historie, dieses
ur-typische hessische Produkt aufgrund einer Namensänderung seinen Wert und seine Tradition verliert".
Peter Possmann, Geschäftsführer der Familienkelterei Possmann
sagt: "Hoffentlich ist es nur die Unwissenheit der EU bezüglich der
sprachlichen und kulturellen Feinheiten. Denn Apfelwein heißt in
Frankreich Cidré (und nicht "Vin de Pomme"), in Spanien wird er Sidra genannt (und nicht "Vino manzana") und in England trinkt man ihn als Cider (und nicht etwa als "apple-wine"). Das heißt, im Ausland fühlt sich niemand von einer möglichen Namensänderung gestört."
Hessen Ministerpräsident Roland Koch macht ebenfalls Druck und
forderte die zuständige EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel zu einer entsprechenden Änderung ihrer Vorlage zur neuen
EU-Weinmarktordnung auf. In diesem Entwurf fehlt die Schlüsselklausel, dass die Bezeichnung "Wein" auch in Verbindung mit anderen Früchten wie "Apfel" zugelassen wird. Koch rief die Hessinnenund Hessen auf, sich an Aktionen zur "Rettung unseres Apfelweins" zu beteiligen.